Viertages-Tour nach Rohr im Thüringer Wald von 30.05. – 02.06.2024
Endlich war es soweit. Die lang ersehnte Viertages-Tour mit ehemaligen Schülern und Freunden stand vor der Tür. Bereits im Vorfeld spürte man die Vorfreude, alle brannten, waren heiß auf vier Tage Motorradfahren. Und alle schauten mit bangem Blick aufs Wetter. Wird es stabil bleiben?
Und dann kam er endlich, Donnerstag, der 30.05., der Tag der Abreise. Am Start:
- Tim mit seiner Ducati Multistrada V4 Pikes Peak, Organisator und Tour-Guide
- Tina auf einer Ducati Multistrada V2S
- Marcus auf Suzuki V-Strom 1050
- Ralf mit der Suzuki V-Strom 1050
- Bernd mit seiner Yamaha FJR 1300
- Wolfgang auf der Yamaha FJR 1300
- Lars mit der BMW S1000 XR
- Matthias auf BMW S 1000 XR
- Andrea auf ihrer BMW RnineT Scrambler
- Günter mit der Suzuki Bandit
- Juliane auf Triumph StreetTriple R
Schon anhand der Bikes mit einigen gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Modellen war viel Gesprächsstoff geboten.
Und auch die Fahrer kannten sich größtenteils bereits von verschiedenen Schülertouren, dem Saison-Start-Fest oder dem monatlich stattfindenden Stammtisch. Es herrschte sofort eine tolle Stimmung, man begrüßte sich herzlich, lachte und tauschte Neuigkeiten aus. Die Vorfreude schien förmlich zu explodieren. Daher hieß es also: Aufsitzen, los geht`s.
Zunächst war Strecke machen auf der Autobahn angesagt. Nicht schön, aber es gehört halt dazu. Nach rund einer Stunde kam dann aber die Landstraße in Sicht, ab zum Biker-Treff Geronimo direkt am Möhnesee. Hier machten wir nicht nur eine ausgiebige Pause, sondern trafen auch Wolfgang. Er war bereits einige Tage zuvor von Ostfriesland, wo er inzwischen wohnt, zu seiner Familie ins Sauerland gefahren und wartete bereits vor Ort auf uns.
Nach der Stärkung wurde es herrlich. Nicht nur das Wetter spielte mit, anders als angekündigt war es richtig schön. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, trocken. Perfekt. Ebenso perfekt war die ausgewählte Strecke oder viele Nebenstraßen. Begeisternde Kurven, Kuppen und Senken, dazwischen kleine Dörfer und die blühende Landschaft.
In Alsfeld schließlich machten wir eine Eis-Pause in der wunderschönen Altstadt. Ausgelassen war die Stimmung, es lief einfach richtig rund. Nur lief auch die Zeit etwas zu rund, sprich davon, und so entschlossen wir uns, die restliche Strecke eher zügig auf der Autobahn zurückzulegen. Schließlich musste man ja auch noch im Hotel ankommen, auspacken und etwas essen damit es am nächsten Tag genauso weiter gehen kann. Gesagt getan, Matthias legte seinen Helm schlafen und Lars verabschiedete für heute seine Baghira, so nennt er liebevoll sein Motorrad.
Der nächste Tag brach an. Vom Frühstück frisch gestärkt fuhren wir zunächst einen Ort weiter. Dort hatten Andrea, Juliane und Günter ihre Unterkunft. Der dortige Wirt, er hat eine Zeit lang in Sonsbeck gewohnt und in Xanten gearbeitet, lud uns kurzerhand zum Grillen am Abend ein. Da sagten wir natürlich nicht Nein.
Aber bis dahin liegen ja noch ein paar Stunden vor uns. Also ab auf den Bock und los. Zunächst über gemütliche kleine Nebenstraßen nördlich von Hildburghausen bogen wir dann ab nach Suhl, Tank-Pause. Und danach ging es richtig zur Sache, mitten hinein in den Thüringer Wald. Über Kuppen und Bergen, durch Senken und Täler, an mal mehr und mal weniger wilden Bächen entlang, vorbei an sattgrünen Wiesen und dichten, dunklen Wäldern. Da Biker-Herz glühte mit der Abgasanlage um die Wette, Kurve um Kurve. Anbremsen, Schalten, Lenkimpuls geben, Abwinkeln, Blick weit in den Bogen hinein, die Linie halten, sich von der Fliehkraft tragen lassen, Herausbeschleunigen.
Dazu die Eindrücke der Landschaft, die Düfte der Wälder und Wiesen. Zwischendurch immer wieder verträumte kleine Dörfer. Einfach nur schön!
Und auch das Wetter spielte weitestgehend mit. Wie schon am Vortag passte die Temperatur, dazu war es trocken. Nach einem Stopp an der Talsperre Schönbrunnmachten wir gegen Mittag Halt an einem gemütlichen Imbiss in Katzhütte.
Gegen Ende wollten wir eigentlich noch den Ski-Ort Oberhof passieren was aber nicht möglich war. An diesem Wochenende gab es zwei Konzerte, so dass die Straße durch den Ort gesperrt war. Ganz besonders Lars war direkt verzückt vor Freude, da es sich bei einem Auftritt um einen seiner Lieblingssänger handelte.
Gegen 17:30 Uhr kam wir wieder im Hotel in Rohr an. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, wurden wir vom Wirt aus dem Nachbarort zu seinem Grillabend abgeholt.
Es sollte ein sehr gemütlicher und geselliger Abend werden. Dabei ging es nicht mehr nur ums Motorradfahren, die Bikes oder die Technik, sondern es wurde querbeet über Gott und die Welt erzählt. Man spürte förmlich, wie hier eine richtig tolle Gemeinschaft und Freundschaft zusammenwächst.
Rasend schnell verging dieser tolle Abend und schon war es Samstag, Tag 3. Leider war es absehbar, dass es nicht trocken bleiben wird. Trotzdem sattelten wir die Maschinen, jetzt Richtung Nordwesten nach Schmalkalden. Das erste Etappenziel war der Trusetaler Wasserfall.
Zuvor aber standen wieder einige Nebenstrecken auf dem Plan, ein Genuss durch dichte weite Wälder. Auch hier präsentierte die Natur ihre Düfte und die Straßenbauer ihren Sinn für Kurven aller Art. Eigentlich wären auch noch diverse schöne Aussichten dazugekommen, diese wurden aber durch dichte Wolken verhangen. Macht nix.
Schließlich erreichten wir den Trusetal und ein Stück hinter dem Ort den Wasserfall, welcher direkt an der Straße gelegen ist und einen beeindruckenden Ausblick bot. Ein paar Meter weiter gab es einen Parkplatz. Zu Fuß liefen wir dann zum Wasserfall. Und zeitglich zeigte sich sogar der blaue Himmel und die Sonne. Man konnte sogar neben dem Wasserfall einen schmalen Weg mit vielen direkt in den Felsen gehauenen Stufen hinaufgehen und schließlich auf das Wasser hinabsehen. Das tosende Wasser und die aufsprühende Gischt machten das Erlebnis perfekt.
Für das Bild des Tages sorgte Matthias, der es sich auf einer Holzbank gemütlich gemacht hat und von dort seine Liebesbotschaft verschickte. Wir mussten ihn vor der Weiterfahrt wecken.
Die Gruppe war mittlerweile zu einer Einheit verschmolzen. Und sie war heiß. Auf weitere Kurven.
Wir fuhren die Straße weiter nach Norden in Richtung Bad Tabarz. Je höher wir uns schraubten, desto tiefer gerieten wir in eine dicke Wolke hinein. Auf der Passhöhe führte eine unebene, mit Pflastersteinen und Serpentinen versehene Stichstraße weiter hinauf zum Großen Inselberg und dem Berggasthof auf 916 Meter Höhe. Die Orientierung im dichten Nebel mit ca. 15 Meter Sicht gestaltete sich anspruchsvoll. Es wehten Abenteuer und gespenstische Schauer durch die Köpfe. Die Aussicht oben auf der Panoramaterrasse: nicht vorhanden. Nur selten und für einen kurzen Moment ließ der Nebel einen Blick ins Tal zu.
Allerdings gestellte sich auch alsbald Regen dazu. Und irgendwann war klar: da müssen wir jetzt durch, zurück zum Hotel. Nass war es, im Wald richtig finster. Der Regen prasselte hinunter. Auch das war auf eine ganze eigene Art ein Erlebnis. Zum Glück ließ der Regen irgendwann nach, am Hotel war es sogar trocken. Einige aus der Gruppe nutzen diese Gelegenheit für eine kleine Zusatzrunde vor dem Abendessen.
Der letzte Abend wurde ebenfalls wieder sehr gesellig, sogar fast schon zu einer Feier. Wir feierten, ja, einfach uns selbst, die Gruppe, das Motorradfahren und diese vier wunderschönen Tage. Locker, ausgelassen und bestens aufgelegt sind in dieser kurzen Zeit Freundschaften entstanden.
Und dann war natürlich auch noch zu klären wo es 2025 hingeht. Die Wahl fiel recht schnell auf den Vorschlag, die Ardennen in Luxemburg mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Vorschläge zum Hotel wurden gemacht und die ersten organisatorischen Schritte eingeleitet. Und auf die Fragen, wer alles im nächsten Jahr dabei sein wird, hoben alle umgehend die Hand. Es ist eine Einheit entstanden.
Schon war es Sonntag, der Tag der Abreise. Aber es herrschte keinesfalls Trauer, sondern vielmehr Freude auf eine schöne Rückfahrt. Trotzdem wurde erstmal Strecke gemacht. Über Bad Salzungen und bei Bad Hersfeld auf die Autobahn bis Homberg an der Efze.
Nach einer Rast mit interessanten Turnübungen, die Juliane intensiv austestete, durchfuhren das Waldecker Land, vorbei an Bad Wildungen, dem Edersee, Korbach und Willingen zur letzten großen Tank- und Rastpause in Brilon. Weiter über den Haarstrang am Möhnesee vorbei und schließlich über die Autobahn zurück zum Niederrhein.
Kurz vor Alpen hielten wir noch mal an. Es galt Abschied zu nehmen. Und jetzt wehte auch ein Hauch Wehmut mit beim Umarmen und den letzten Späßen sowie dem Gruppenfoto.
Aber es ist kein Abschied für immer. Die nächsten Schülertouren sind bereits geplant, der Stammtisch Ende Juni folgt, genauso wie viele weitere Aktionen. Und spätestens an Christi Himmelfahrt 2025 sind wir alle wieder unterwegs bei der nächsten Viertages-Tour.
Bis dahin heißt es: Oben bleiben, immer genug Benzin im Tank und die Linke zum Gruß.